Unser Dorf feiert in diesem Jahr die erste urkundliche Erwähnung auf einem Kaufbrief von 1499 vor 525 Jahren.
Aus diesem Anlass erschien im Juli dieses Jahres die Broschüre „525 Jahre Pätz“ als Erweiterung und Aktualisierung der Festschrift zum 500. Jubiläum von 1999. Nachdem zum Sommerfest schon auf dieses besondere Jahr für unser Dorf eingegangen wurde, plante der Ortsbeirat noch eine öffentliche Veranstaltung in Form eines Festaktes im Herbst. Nach mehreren Terminvorschlägen kristallisierte sich Sonntag, der 29. September heraus. In einigen Vorbesprechungen mit den Moderatoren, dem Ortsbeirat, Hardy Pöschk, den Vereinsvorsitzenden und der Orts-Chronistin wurden der Ablaufplan erarbeitet und die Aufgaben verteilt. Heimat- und Feuerwehrverein übernahmen den Auf- und Abbau der Bierzeltgarnituren. Folker Fankhänel stellte die Bühne bereit. Hardy Pöschk versorgte gemeinsam mit Traudchen Geschke, Erika Bruns und deren Tochter Kerstin die Gäste mit Gratis-Kaffee- und Kuchenbuffet. Im Zelt des „Bestwaner Hotels Bestensee“ wurden vom Inhaber Robby Emmig und seinem Team Bratwürste, Bouletten und Getränke verkauft. Für den guten Ton war DJ Jürgen verantwortlich.
Ab 15 Uhr waren die Pätzer vom Ortsbeirat auf die Dorfaue eingeladen worden, um 16 Uhr begann der offizielle Teil der Veranstaltung. Nach der musikalischen Einleitung durch die „Blasmusik Königs Wusterhausen“ eröffnete Jürgen Ostländer den Festakt. Die Gäste wurden ermutigt, die ersten drei Strophen der Brandenburg-Hymne „Märkische Heide“ mitzusingen, wofür im Vorfeld Textblätter verteilt worden waren. Im Hintergrund auf der Leinwand lief eine Dia-Show mit Pätzer Impressionen. Nach der vielstimmigen Gesangseinlage erklang die „Festfanfare“, die der unterdessen verstorbene Hans Alt anlässlich der 500-Jahr-Feier 1999 komponiert hatte.
Als nächster ergriff Bürgermeister Roland Holm das Wort. Er sprach das Heimatgefühl und einige Daten an, die für die jüngere Pätzer Geschichte ausschlaggebend waren, beispielsweise die Gemeindegebietsreform 2003. Nun spielte als musikalische Auflockerung Erik Carlov am Keyboard.
Annette Lehmann und Ralph Krüger übernahmen danach die Moderation der Ehrungen für pätzer Einwohner, die sich für unser Dorf verdient gemacht haben. Im ersten Teil wurden Pätzer vorgestellt, die nicht mehr leben, aber entscheidend die verschiedenen Bereiche des Dorflebens geprägt haben. Das waren:
Siegfried Klink (begann als engagierter Junglehrer, war über 30 Jahre lang Schuldirektor in unserem Dorf und von den Schülern sehr gemocht), Klaus Schulze (war engagierter Bürgermeister in der schwierigen Nachwendezeit bis zur Eingemeindung von Pätz nach Bestensee), Karla und Prof. Dr. Walter Kirsche, sowie Ulrich Schulze (waren unermüdlich tätig für die Umwelterziehung und den Naturschutz in und um Pätz), Albrecht Borchert (war aktiv im Gemeindekirchenrat und schrieb den Text zum „Pätzer Walzer“), Ewald Skarupke und Tochter Elly Otto (waren aktiv im Gemeindekirchenrat tätig und die Initiatoren des Entstehens einer Kirche in Pätz und des Glockenturmes auf dem Friedhof) und nicht zuletzt Horst Schulz (er leitete 30 Jahre lang die Ortsgruppe Pätz der Volkssolidarität und Bürgerhilfe). Während der Erläuterungen durch die Moderatoren waren auf der Leinwand im Hintergrund Fotos der posthum gewürdigten Personen zu sehen. Die Überleitung zum nächsten Block schuf ein getragenes Musikstück, das Erik Carlov auf dem Klavier spielte und dazu sang. So wurde der Verstorbenen gedacht.
Aufgelockert durch kurze Klavierstücke folgten die Ehrungen der lebenden Pätzer. Sie bekamen als Würdigung ihrer Leistungen eine von 25 nummerierten Medaillen (siehe Foto), die ausschließlich verliehen und nicht käuflich erworben werden können.
Als erster wurde Joachim Baumann genannt (27 Jahre lang Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr), der aber leider aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein konnte. In der Rubrik Feuerwehr folgte Aribert Luckau (über 20 Jahre lang Wehrführer, danach bis jetzt Vorstandsmitglied im Feuerwehrverein Pätz e.V.) und Thomas Raschemann (seit 1983 aktiver Kamerad und Vorsitzender des Feuerwehrvereins seit 22 Jahren).
In der Rubrik Kommunalpolitik / Dorfleben wurden Doris Damm (viele Jahre Mitglied der Gemeindevertretungen Pätz und später Bestensee, in den 1990er Jahren haupt- bzw. ehrenamtliche Bürgermeisterin von Pätz, fünf Jahre Mitglied im Finanzausschuss, fast 45 Jahre lang aktiv in der Ortsgruppe der Volkssolidarität und Gründungsmitglied des Feuerwehrvereins) und Hardy Pöschk (1993 Initiator des Pätzer Sommerfestes, viele Jahre Mitglied im Gemeinderat Pätz und Bestensee sowie Ortsbeiratsmitglied, engagiert sich bei fast jeder Veranstaltung in Pätz). Nun kam die Reihe an Brigitte Lehmann-Dreistadt (verfasste gemeinsam mit ihrem Mann 1999 die Broschüre der Pätzer Geschichte von 1499-1999, war nach 25 Jahren dann Mitautorin der aktualisierten Fassung und stellte ihre Materialsammlung zur Verfügung) und Britta Bergter (seit 13 Jahren Vorsitzende des Heimatvereins Pätz e.V., Orts-Chronistin und Mitautorin der Broschüre „525 Jahre Pätz“). Auch Dr. Jürgen Scheibe (leitete jahrzehntelang die Siedlersparte und die daraus hervorgehenden Verbände, die sich z.B. bei der Erstellung des Flächennutzungsplanes in die Gemeindearbeit einbrachten) und seine Frau Siegrid (hielt persönlichen Kontakt zu Angelika Schrobsdorff und engagierte sich jahrelang zum Thema „Schrobsdorff-Haus“, rief die ISEP-Frauengruppe ins Leben) konnten sich über die verdiente Ehrung auf dem Gebiet der Gemeinnützigkeit freuen. Bianca Obasohan (war erste Vorsitzende und Gründungsmitglied des Heimatvereins Pätz, unterstützte durch vielfältige Materialspenden die Arbeit des Heimatvereins und der Orts-Chronistin) war leider nicht anwesend und bekommt ihre Medaille später. Last but not least – und das auch nur wegen ihrer Tätigkeit als Moderatorin – wurden die Verdienste von Annette Lehmann (2003 bis 2019 Ortsvorsteherin von Pätz, seit 21 Jahren bis heute Ortsbeiratsmitglied, Gemeinderatsmitglied und Fraktionsvorsitzende) für Pätz gewürdigt. Eine ganz tolle Geste schloss die Ehrungen verdienter Pätzer ab: Unsere älteste Pätzerin, Susanne Grießing, die im August ihren 103. Geburtstag feiern konnte, war sehr gerührt als sie die besondere Gratulation in Form einer der limitierten Medaillen entgegennahm.
Nun erklang die CD mit dem „Pätzer Walzer“, gesungen von Albrecht Borchert. Das Publikum konnte, dank der verteilten Liederblätter für drei Strophen mit einstimmen. Leider gab es bis zum Schluss der Veranstaltung Probleme mit der Tontechnik, was zur Folge hatte, dass die hinteren Reihen Vieles akustisch nicht verstehen konnten und so einige Informationen untergingen. Der öffentliche Teil endete gegen 18.30 Uhr mit einer Laser-Show, die einen geschichtlichen Abriss von der Vergangenheit bis in die Gegenwart unseres Dorfes darstellte.
Bei Vorhandensein eines Saales o.ä. in Pätz hätten die Veranstalter sicherlich den Festakt im Vorfeld schon indoor geplant, denn das Wetter war an diesem Tag nicht auf unserer Seite. Einige Regenschauer und begleitende Kälte trieben etliche Gäste, insbesondere die älteren, verfrüht nach Hause. Das war sehr bedauerlich. Ich denke allerdings, dass diejenigen, die aushielten bis zum Schluss, es nicht bereuten.
Britta Bergter (Orts-Chronistin)
Fotos: Wolfgang Purann und Matthias Hesse