In der Weihnachtsbäckerei des Heimatvereins Pätz e.V. duftete es in diesem Jahr nun schon zum sechsten Mal nach Plätzchen. Am 24.11.2018 wurde im Schrobsdorff-Haus ab 15 Uhr nach Herzenslust geknetet, ausgerollt, gebacken und verziert. Aber warum backen wir eigentlich in der Vorweihnachtszeit Plätzchen? Heutzutage backen wir Plätzchen, weil sie lecker sind, weil wir Spaß daran haben, etwas zusammen zu machen, und weil es in den Familien einfach Tradition ist. Blicken wir in der Geschichte zurück, gibt es verschiedene Erklärungen und es lässt sich nicht genau feststellen, wie lange es das Weihnachtsgebäck schon gibt. Es werden unter anderem keltische und mittelalterliche Traditionen erwähnt. Zur Wintersonnenwende am 21. Dezember stellten die Kelten flache Brote aus Getreide und Honig her, welche sie als Tiergestalten formten. Diese opferten sie symbolisch anstelle ihrer wertvollen und lebensnotwendigen Tiere.
eure Gewürze aus dem Orient konnten sich im Mittelalter vorrangig Klöster leisten und diese zu Weihnachtskeksen verarbeiten. Im 18. Jahrhundert hatte sich in der englischen Oberschicht erstmals feines Gebäck zu Kaffee oder Tee durchgesetzt. Dieses wurde mit teurem Rohrzucker aus der Karibik gesüßt. Die „kleinen Leute“ konnten sich erst durch den Anbau und die Verarbeitung von Zuckerrüben süßes Gebäck für die Weihnachtszeit leisten. Auch die heute kaum wegzudenkenden weihnachtlichen Gewürze, wie Zimt, Anis, Vanille, Muskat und Nelken wurden erst viel später allgemein erschwinglich. In Deutschland haben sich über die Jahrhunderte verschiedene regionale Spezialitäten entwickelt. Lebkuchen aus Nürnberg gibt es bereits seit dem 14. Jahrhundert. Spekulatius finden ihren Ursprung im Rheinland. Und wer kennt nicht die Weihnachts-Stollen aus Dresden oder das Marzipan aus Lübeck? Nun ja, Stollen und Marzipan sind natürlich nicht das, was wir traditionell mit unseren Kindern backen, aber sie sind aus der Weihnachtszeit nicht wegzudenken und sollen in diesem Zusammenhang erwähnt werden.
Und da das Backen eines traditionellen Stollens nicht zwischen 15 und 18 Uhr erledigt werden kann, backen wir mit den kleinen Zuckerbäckern jedes Jahr klassische Ausstech-Plätzchen, die wir mit buntem Zuckerguss und Streuseln aller Art verzieren. In diesem Jahr erweiterte sich der ursprüngliche Plätzchenbäcker-Helferinnenkreis um unsere Mitglieder Lydia, Anne, Luise und Ines. Somit waren wir gut aufgestellt und konnten die große Schar der kleinen Zuckerbäcker bestens unterstützen. Bei weihnachtlicher Musik und warmen Getränken konnten sich auch die erwachsenen Begleiter schnell wohlfühlen.
Das Plätzchenbacken des Heimatverein Pätz e.V. ist von Jahr zu Jahr besser besucht, so dass wir in diesem Jahr mit unseren räumlichen Möglichkeiten fast an unsere Grenzen gestoßen sind. Auch das Backen der Plätzchen mit nur einem (auch noch geliehenen) Backofen fordert von den kleinen Bäckern und den Helfern viel Geduld. Trotz längerer Wartezeiten haben wir uns den Spaß nicht verderben lassen und werden auch im nächsten Jahr zur Vorweihnachtszeit wieder zum Plätzchenbacken einladen.
Wir hoffen natürlich auch, dass sich durch den geplanten Umbau des Schrobsdorff-Hauses bessere Voraussetzungen für diese schöne und nicht mehr wegzudenkende Tradition ergeben.
Stefanie Wüstenberg