Heimatverein Pätz e.V.

Die Wintergeister sitzen noch fest im Sattel – wir zempern trotzdem!

Der Winter ist noch in vollem Gange, trotzdem machte sich die Zemper-Truppe am 13. Januar 2024 mit bunten Kostümen und blumengeschmückten Wagen auf den Weg durch Pätz. Das Zempern, auch Zampern genannt, ist ein sorbischer Brauch und dient dem Vertreiben der kalten Jahreszeit und dem Willkommenheißen des Frühlings. Es ist aber auch ein altes Ritual zum Verjagen und Fernhalten von Dämonen und bösen Geistern. Letzteres stellte sich als besonders notwendig heraus, denn die Viren-und Bakteriengeister sind derzeit übermächtig und dünnten auch unser Zemper-Völkchen sehr aus! Statt sonst bis zu 60 Leuten, waren wir nur um die dreißig. Aber, was sehr schön ist, es kamen wieder junge Leute und Kinder mit. Vormittags war der jüngste Zemperer  viereinhalb Monate, nachmittags ein Zempermädchen acht Wochen alt, allerdings beide bei Mama bzw Papa am Bauch.

Bei 3°C und Fieselniederschlag begannen die Hartgesottenen um 9 Uhr die bewährte Runde durch Pätz-Dorf und wurden bei Huberts gleich mit hochgeistigen Getränken und Schmalzstullen als gute Grundlage aufgepäppelt. Eine tolle Idee, sonst hätten wir wohl an der nächsten Ecke schon die Frühstücksverweigerer verloren. Weiter ging es über die Dorfaue, wo uns viele Türen geöffnet wurden. Wie es Tradition ist, bedankten wir uns mit Schnäpschen und einem Tänzchen. Nach der Liepe-und Friedensstraße wurden wir, auch das ist ein alter Pätzer Zemperbrauch, von den Anwohnern der Weinberstraße begrüßt. Familie Häusler, Familie Seeliger und Moni Präckelt sorgten für unser Wohl. Die Kunst beim nachwirkungsarmen Durchqueren dieser Straße liegt darin, die Reihenfolge der guten Gaben einzuhalten: Zuerst Leberwurst- und Schmalzstullen, sowie Schmalzgebäck, und danach den Obstler! Weiter ging es zum Schließen der Runde durch den Schulweg Richtung Feuerwehr. Nach der ersten Halbzeit machten wir traditionell das zweite Gruppenfoto, denn dann verabschieden sich immer die kleineren Kinder und ihre Familien zum Mittagsschlaf. Die Mittagspause fand dieses Mal im „Lindenhof“ statt, da das „Schrobsdorff-Haus“ wegen Umbau nicht nutzbar ist. Die Wirtin war so lieb und stellte uns die Veranda kostenlos zur Verfügung, wo unsere vier Futterfeen Erika, Dani, Ines und Elke, wieder ein tolles Buffet zauberten. Aufgewärmt, mit vollen Bäuchen, liefen wir nun Richtung Siedlung. Seit zwei Jahren haben wir eine geänderte Route, denn nach der eigentlichen Siedlung schließt sich nun noch der Seepark an. Allerdings beeinflusst das den Zeitplan nur unwesentlich, denn an vielen alten Gehöften kann uns leider niemand mehr öffnen. In der Goethestraße aber, bei Familie Tappert, konnten wir den altbewährten Stopp mit Kaffee und leckeren Quarkkeulchen einlegen. In der Badstraße bei Krebels wärmten wir uns noch einmal mit Glühwein auf, nun gut gewappnet für die letzte Etappe. Es war schon fast dunkel als wir die Einwohner des „Seeparks“ erreichten. Hier wurden uns schon einige Türen mehr als im Vorjahr geöffnet und wir verteilten hauptsächlich Süßigkeiten zum Ständchen der Kapelle. Die Bewohner des „Landhauses“ waren per Flyer im Vorfeld darüber informiert worden, was wir hier eigentlich machen. Nicht dass jemand, der sich mit den hiesigen Bräuchen noch nicht so auskennt, fürchtet, mit den Pätzern sei irgendwas nicht in Ordnung… Unserer Information folgten eine sehr nette Dame, die uns schon erwartet hatte, und ein Paar, das gerade im Einzug begriffen war. Die Kapelle spielte im Hof.

Um 17 Uhr erreichten wir unseren Ausgangspunkt vom Morgen. Nach kurzer Erholung und Kostümwechsel zu Hause trafen wir uns wieder bei Claudia in gemütlicher, wenn auch in diesem Jahr, kleiner Runde zum Tanz. Der Zemper-Tag ist immer anstrengend, aber doch auch sehr schön, denn es bietet sich viel Gelegenheit für nette Gespräche am Gartenzaun. Man sieht sich. Herzlichen Dank allen, die halfen, unsere Sammelbüchsen mit Geld zu füllen. Ein Teil des  Betrages  wird spätestens zum Gelingen des diesjährigen Kinderfestes am 1. Juni auf der Dorfaue beitragen.  

Hoffentlich ist 2025 unser Zemper-Völkchen zahlenmäßig wieder besser bestückt, besonders auch an der „Front“ mit jüngeren Tänzern und Tänzerinnen, und abends beim gemütlichen Beisammensein.

Britta Bergter (Heimatverein  Pätz e.V.)