Anlässlich des Ablebens der Schriftstellerin Angelika Schrobsdorff im Juli dieses Jahres lud der Heimatverein Pätz zu einer Lesung ein. Scheinbar hatte sich die Ankündigung weit herumgesprochen, denn die Zahl der Interessierten sprengte fast unser Platzangebot. Vor der Lesung machten etliche Gäste einen Rundgang durch das Schrobsdorff-Haus. Der Plan, nach dessen Umbau eine Gedenkstele für Angelika Schrobsdorff durch die Gemeinde Bestensee im Garten zu errichten, traf sehr auf Zustimmung.

Sigrid Scheibe, die über viele Jahre freundschaftliche Kontakte mit Angelika Schrobsdorff pflegte, las an historischem Ort aus deren Büchern. Frau Scheibe führte die Zuhörer sehr geschickt mit zahlreichen Textpassagen und Anekdoten durch das facettenreiche Leben der Schriftstellerin. Informativ und unterhaltsam vergingen eineinhalb Stunden wie im Flug und dafür vielen Dank, Sigrid! Manch einer der Anwesenden wird sich wohl demnächst das eine oder andere Werk von Angelika Schrobsdorff zu Gemüte führen.

Im Nachgang der Lesung ergaben sich angeregte Gespräche über die Halbjüdin Angelika Schrobsdorff und ihre Familiengeschichte. Die wohlhabenden Eltern erwarben in den 1920er Jahren das Grundstück mit dem Haus im Hörningweg, das etliche Jahre als Sommerwohnsitz diente. Angelika Schrobsdorff beschreibt besonders in ihrem Roman „Du bist nicht so wie andere Mütter“ ihre schönen Kindheitserinnerungen an Pätz. Später war sie oft in unserem Dorf zu Gast, u.a. auch 2005 zu einer Lesung im „Schrobsdorff-Garten“. Sie freute sich über die öffentliche Nutzung ihres Besitzes, erst als Kindergarten, dann als Bürgertreff und Vereinshaus. Deshalb überschrieb sie damals der Gemeinde Haus und Grundstück.

Britta Beyer