Heimatverein Pätz e.V.

Midsommarfest

Vor einem Jahr um diese Zeit saßen wir in gemütlicher Runde zusammen und es kam der Vorschlag: lass uns doch mal Mittsommer feiern! Mit unserem schönen See und dem Strand haben wir die ideale Kulisse dafür. Gesagt, getan, wie das in Pätz so ist.

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In unseren Breitengraden gibt es die verschiedensten Feiern, um Frühling und Sommer zu begrüßen. Wir in Pätz jagen alljährlich schon im Februar beim Zempern die Wintergeister aus dem Dorf. Andernorts wird die Walpurgisnacht mit dem Tanz in den Mai kombiniert oder zu Pfingsten der Rosenbaum aufgestellt. Alle Rituale zu diesen Anlässen beschäftigen sich immer mit Fruchtbarkeit und daraus resultierenden guten Ernten, der Vertreibung böser Geister und Dämonen und mit der Familiengründung. Die Feierlichkeiten gehen zurück bis ins 12. Jahrhundert. Damals war „Johanni“ ein kirchliches Fest und wurde genau am 24. Juni, dem Tag der Geburt von „Johannes dem Täufer“, gefeiert. In der heutigen -modernen- Zeit feiert man Mittsommer bzw. die Sommersonnenwende an einem Samstag um den 24. Juni. Nicht mitten in der Woche solch ein Fest begehen zu können, ist einfach der Beruftätigkeit geschuldet. Auch wir mussten den Termin an die Dienst- und Urlaubspläne der Aktiven anpassen.

Im Laufe der Zeit und in den verschiedenen Regionen entstand ein vielfältiges Brauchtum. So gibt es den Sprung über das „Johannisfeuer“, den heiratswillige Jungen und Mädchen Hand in Hand absolvieren. Unser „Sonnenfeuer“ befand sich (wegen des Brandschutzes) in einer Feuertonne und ich war ganz froh, dass niemand darüber springen wollte. Ein weiteres Ritual ist das reinigende „Johannisbad“ im See oder Fluss, das vor Krankheiten schützen soll (und auch eventuell verbrannte Hinterteile kühlt). Der Tanz um das „Johannis“- oder „Sonnenfeuer“ vertreibt böse Geister und verspricht Gesundheit. „7 Blumen“ ist eine Möglichkeit für unverheiratete Mädchen in die Zukunft zu schauen. An „Johanni“ (24. Juni) werden auf 7 Wiesen 7 Sorten Wildblumen gesammelt und nachts unter das Kopfkissen gelegt. Die Mädchen dürfen nicht verraten, von wem sie geträumt haben, denn er ist derjenige, der sie zum Altar führt. Als Symbol für die Sommerfeiern kennen wir in unserer Region den Rosenbaum. In Schweden ist das Pendant dazu die „Majstang“. Der alte Begriff „Maj“ bezeichnet dabei nicht den Monatsnamen, sondern heißt „mit Blumen geschmückt“.

Das „ Pätzer Midsommarfest“ gestalteten wir ähnlich den skandinavischen Feierlichkeiten, aber auf unsere Möglichkeiten zugeschnitten. Was wir 1:1 aus Schweden übernommen hatten, war die „Majstang“. Es wurde ein Gerüst konstruiert, das unsere Floristin Elfi Schulze mit viel Zeit, Geschick und Liebe zum Detail schmückte. So konnte am Strand ein wunderschöner Baum aufgestellt werden (s. Foto). Früher war es üblich, als Speise ein „Hollaküchel“ zu reichen. Da niemand von uns das Rezept hatte, dachten wir uns, wir tun die Holunderblüten in den Wein und somit dem Brauch Genüge. Im Rahmen einiger erweiterter „Vorstandssitzungen“ fanden wir die richtige Rezeptur heraus und am Ende war unsere Holunderblütenbowle mit Melonenstückchen sehr süffig und wohlschmeckend. Für die Kinder gab es Saft, Schorle und Schlammbowle. Zum Essen reicht man in Schweden neue Kartoffeln und Fisch. Wir deutschten ein und hatten Bratwürste und Waffeln im Angebot. Allerdings standen auch Kostehäppchen mit Käsesorten und Keksen aus Schweden bereit. Andere Speisen und Getränke waren im Strandimbiss zu bekommen, mit dessen Pächterin wir uns abgestimmt hatten. Von ihr durften wir auch den Strom beziehen. Vielen Dank dafür, Doreen!

Gegen 19.30 Uhr hatten wir um die 120 Gäste, gerade rechtzeitig um einen filmreifen Sonnenuntergang beobachten zu können. Bis um 23 Uhr saßen wir dann in gemütlicher Runde zusammen. Im kommenden Jahr ist wieder eine „Midsommarfest“ am Strand geplant, dann aber direkt am 24. Juni, denn das ist ein Samstag. Also, wer Lust darauf hat, bitte vormerken!